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Neu auf CD: Lana del Rey auf dem Weg zur Anti-Lady-Gaga

Schnell, Lana, schnell, schnell! Das hätte Lana del Rey mal einer zurufen sollen. Als noch genug Zeit war. Kurz, nachdem ihr Video im Internet auftauchte und sich die Nachricht, die Sängerin sei „The next big thing“, schneller verbreitete, als man bei Facebook den „Gefällt mir“-Button drücken kann.

Aber vielleicht wundert sich auch tatsächlich noch der eine oder andere Leser: Lana Wer? (Ja, das soll es auch geben.) Die kürzeste Definition des Phänomens Lana del Rey lautet, gerne auch Englisch ausgesprochen: „Lana del Rey? So 2011.“ Denn inzwischen ist Lana del Rey schon so lange der Liebling des Pop-Feuilletons, dass dieses gar nicht anders zu können meint, als jetzt, da endlich ihr erstes Album erscheint, über sie die Nase zu rümpfen.

Der Schmollmund als Markenzeichen

Auch wer den Namen der Musikerin nicht parat hat, kennt sie sicher. Es genügen schon ein paar Sekunden ihres größten Hits. „Video Games“ heißt das Lied, das da eine mit Schlafzimmerblick und -stimme singt, sich eine Zigarette zwischen die Lippen steckt und uns zuzwinkert bei der Stelle des Refrains „I heard that you like the bad girls, honey/ Is that true?“. Im Hintergrund Streicher und Harfenklänge.

Der Glamour aus besseren, da alten Hollywood-Zeiten setzt einen schönen Kontrapunkt zur modernen Pop-Produktion. In einem Interview beschreibt Lana del Rey ihren Sound so: „Stell dir Nina Simone vor, die einen Song von Cat Power über einen Track von Lil Wayne singt.“ Lana del Rey ist State of the Art: Sie denkt High-End-Produktion und Low-Budget-Hülle simpel und sehr gut zusammen.

Jeder Hit braucht natürlich einen Interpreten, der irgendwie außergewöhnlich ist. Am naheliegendsten: außergewöhnlich gut aussehend. Das ist Lana del Rey. Die Mittzwanzigerin trägt zum Sechziger-Jahre-Look mit langem, seidigem Haar ein ebenmäßiges Gesicht mit Schmollmund. Der ist zu ihrem Markenzeichen avanciert.

“Man kann nicht aufhören, diese Lippen anzustarren“

Ihr Mund mag oder soll zu allerlei verführen – vor allem aber zu schlimmer Journalisten-Prosa mit schiefen Bildern: „Diese Lippen. Glänzend und vorstehend wie die Stoßstange eines Cadillacs. Man kann nicht aufhören, diese Lippen anzustarren.“ („Stern“.) Die „Berliner Zeitung“ schreibt von „Schlauchbootlippen“ (Der Autor war in diesem Fall eine Autorin). Die „Zeit“ in eigentlich schon abgelegt geglaubter Studienoberratsmanier: „die umstrittenen Lippen“.

Vor sieben Monaten tauchte „Video Games“ im Internet auf , zusammen mit einem Video mit vielen körnigen, verwackelten Bildern. Schnipsel von Hollywoodschinken aus einer goldenen Ära treffen auf Skaterboys, ein betrunkenes Möchtegern-Starlet von vorgestern auf Cartoons, Vespas mit Hotpants-Mädchen auf Kapuzenpullis zu Baggy Pants. Dazwischen viele Stars and Stripes: Immer wieder wehen Amerika-Flaggen in Großaufnahme durchs Bild.

Mit „Video Games“ avancierte Lana del Rey innerhalb kürzester Zeit zum Star: Bis heute wurde der Song allein auf YouTube über 22 Millionen Mal angeklickt. „Video Games“ nicht zu kennen verlangt ein ordentliches Maß an Ignoranz. Den Song beim Hören nicht wiederzuerkennen noch viel mehr.

Nach dem Hype kam das Fiasko

Die Liebesbekundung aus dem Chorus trifft auf ein Setting, das vom Glamour bis hin zum White Trash angesiedelt ist, und der Angebetete im Song ist wohl ein ziemlicher „bad guy“, was der Nummer natürlich etwas Tragisches verleiht und den Zuhörer in der Gewissheit wiegt: „Ach, Lana, wir wussten es ja gleich, dass das mit dem Typen nicht gut gehen kann.“

„Video Games“ ist klein und groß und banal und traurig. Der tragische Love-Song ist ein Hit, wie er im Buche steht. (Vergleiche etwa: Dr. Ankowitschs „Kleines Universal-Handbuch“, Seite 40, „Hit, Rezept für einen“.)Lana del Rey wurde zu so etwas wie einem internationalen Popstar, noch bevor ihr erstes Album erschienen ist. Jetzt ist es so weit: „Born To Kill“ ist im Handel. Es ging alles sehr schnell im Fall von Lana del Rey.

Ein Internethype wurde zum Medienhype wurde zum TV-Fiasko (ihr Auftritt in „Saturday Night Live“ löste einen Sturm der Häme aus) inklusive ein paar Geschichten aus der Vergangenheit der Sängerin. Jetzt: das allgemeine Dissen. Die Marke Lana del Rey wurde scheinbar über Nacht hochgeschrieben – und noch schneller, so scheint es, wieder kleingeredet.

Del Ray wird fehlende Authentizität vorgeworfen

Der „Guardian“ mokiert sich, sie hätte ihre Vergangenheit umgemodelt, während die „Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung“ sich gleich fragt: „Interessiert sich eigentlich noch irgendjemand für Lana del Rey?“ Nach dem Hype folgen nun Hysteriekaskaden.

Man versucht möglichst viel Lautstärke zu produzieren um ein paar Skandale: Sie war zuvor als Musikerin nicht erfolgreich! Hat sie etwa aufgespritzte Lippen? Damit wollen wir nichts zu tun haben! Unglaublich, sie kommt aus reicher Familie! Sie ist gar nicht wie J.Lo „from the block“!

Der immer gleiche Vorwurf an Lana del Rey in unterschiedlicher Ausformung: fehlende Authentizität. Dabei ist sie ein Popstar – ihre Aufgabe ist Inszenierung, und die beherrscht sie, zumindest auf Platte und im Video zweifelsohne. Das Album „Born To Kill“ ist ein langsames, hoch konzentriertes Pop-Produkt: Ein bisschen Frank Sinatra, viel Verlieben/Lieben/Entlieben und das Spiel mit dem Feuer.

“Born To Die” ist ein gutes Pop-Stück

Stücke, die so klingen, wie die Titel versprechen: „Dark Paradise“ zum Beispiel oder schlicht „Summertime Sadness“. Ein Konzeptgesamtkunstwerk legt die junge Frau natürlich nicht vor. Aber das hat auch keiner erwartet. „Born To Die“ ist ein sehr gut gemachtes Album der Kategorie Pop.

Zum Beispiel Stadion-Pop und Radio-Pop. Guy Chambers, der zum Beispiel mit Robbie Williams arbeitete, und Eg White, von Adele bekannt , haben die zwölf Songs produziert. Ihr Trick: fette Beats und jede Menge Hall auf den Songs. Mit Larry Gold hat Lana del Rey sogar den Streicher-Arrangeur des Philadelphia Orchestras gewinnen können.

Das Titelstück des Albums „Born To Die“ ruft mit den verschlafenen Trip-Hop-Beats, über den sich narkotisierter Gesang legt, Erinnerungen an Portishead wach: verkiffte Nachmittage, im Sommer neu aufgenommen. „National Anthem“ könnte zu einer ebensolchen werden: eine R’n’B-Nummer mit Feuerwerk am Anfang und einem übergroßen Refrain im Chor gesungen. Lana del Rey hat sich die Rolle der Anti-Lady-Gaga auserkoren. Und allen Hype-Konjunkturen zum Trotz vielleicht das erste große Album des Jahres 2012 veröffentlicht. Gar nicht so schlecht für eine Künstlerin, die angeblich „so 2011“ ist.

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