Taylor Swift zeigt sich mit “Anti-Hero” auf ihrem neuen Album “Midnights” so verletzlich wie nie zuvor
Am 20. Oktober 2022 um Mitternacht erschien endlich das neue, lang erwartete Album von Taylor Swifts “Midnights”. Seit Monaten spricht die Sängerin über das Album: Es sei das persönlichste, das sie je aufgenommen hat. Und vor allem auch über die Leadsingle “Anti-Hero”: In Interviews beschreibt sie den dritten Song auf dem neuen Album als einen ihrer liebsten, den sie je geschrieben hat. Weil er so persönlich sei und auf den Kampf mit ihrem Imposter-Syndrom (Selbstzweifel bezüglich der eigenen Leistung) eingehe. Im Song thematisiert sie Dinge, die sie bereut, ihre Depression, ihre dunkelsten Ängste und ihre Zukunft.
Darum geht es in Taylor Swifts Song “Anti-Hero” aus dem neuen Album “Midnights”
Das Lied “Anti-Hero” geht vor allem um eins: Taylor Swift. Ihren Fans gegenüber gab sie sich immer sehr gelassen über ihr Alter und feierte, dass sie 30 ist. Aber es scheint, das Alter würde sie doch beschäftigen: “Ich hab da diese Macke, dass ich nur älter werde, aber nicht weiser.” Weiter singt sie, dass sie verfolgt werde von all den Geistern, die sie geghostet hat. Und das sei nicht das Problem unserer Gesellschaft, nicht das Problem von anderen, sondern: “Ich bin’s. Ich bin das Problem.” Ein Gefühl, mit dem sich viele identifizieren können: Niemand anderes ist schuld daran, dass es uns schlecht geht – nur wir selbst. Eine destruktive Art und Weise über die Welt nachzudenken, aber manchmal kann man seine Gefühle eben nicht kontrollieren. Doch wer hätte gedacht, dass Megastar Taylor Swift auch so denkt?
Taylor Swift singt in “Anti-Hero” darüber, wie sie sich in ihrer Umgebung immer falsch fühlt: “Zu groß, als dass man mit mir abhängen würde.” Es würde sich so anfühlen, als ob alle anderen eben “sexy babys” seien und sie allein das Monster weit oben auf dem Berg. Und laut Taylor Swift stimmen ihr alle zu: “Ich bin das Problem. Und alle anderen finden das auch.” Ein eindeutiger Ausdruck des Imposter-Syndroms. Das bedeutet nämlich, dass Fremd- und Eigenwahrnehmung sehr weit auseinander liegen und man denkt, man würde nicht dazugehören – obwohl es in ihrem Fall objektiv einen Grund gibt, weswegen sie es so weit geschafft hat. Die elfmalige Grammy-Gewinnerin fühlt sich also auch manchmal so, als hätte sie etwas nicht – irgendwie beruhigend für alle, die dieses Gefühl kennen.
Das bedeutet das Musikvideo zu “Anti-Hero” aus Taylor Swifts Album “Midnights”
Die Premiere von Taylor Swifts Musikvideo zu “Anti-Hero” fand am 21. Oktober 2022 nachmittags in Deutschland live über YouTube statt. Man sieht Taylor Swift in einem Haus, wie sie vor Geistern wegrennt (die sie geghostet hat), sich selbst auf die Nerven geht und zum Schluss Gast bei ihrer eigenen Beerdigung ist. Sie stellt die drei Hauptprobleme durch drei verschiedene Charaktere dar, die alle von ihr selbst gespielt werden. Eine Taylor Swift muss sich ihrer Depression stellen. Eine weitere Taylor Swift ist ihre Pop-Persona, die sich sicher ist, dass sie niemandem vertrauen kann. Die dritte ist eine Taylor Swift, die sich fehl am Platz fühlt, weil sie zu groß für den Raum ist. Sie steht auf der Waage und statt einer Zahl befindet sich da nur der Schriftzug “fett”.
Vor allem die Persona, die zu groß für den Raum ist, und selbst nicht weiß, was sie mit sich anfangen soll, zeigt eine ungewöhnlich unsichere Seite von Taylor Swift. “Hast du gehört, dass ich meinen unterschwelligen Narzissmus durch Altruismus verstecke?”, singt sie. Einen Gedanken, den einige von uns schon einmal hatten: Bin ich nur nett, weil ich dadurch besser bei den Menschen ankomme? Taylor Swift antwortet uns: “Können wir das jemals wirklich wissen?”